host.conf - Konfigurationsdatei des Resolvers
Die Datei /etc/host.conf enthält spezielle
Konfigurationsinformationen der Resolverbibliothek. Sie sollte je Zeile ein
Konfigurations-Schlüsselwort enthalten, gefolgt von der
entsprechenden Konfigurationsinformation. Die folgenden
Schlüsselwörter werden erkannt:
- trim
- Dieses Schlüsselwort kann öfter als einmal angegeben werden.
Ihm sollte jedesmal eine Liste von Domains folgen, die durch Doppelpunkte
»:«, Semikolons »;« oder Kommata
»,« getrennt sind mit einem führenden Punkt. Wenn
trim gesetzt ist, wird die Resolverbibliothek automatisch den
genannten Domain-Namen vom Ende jedes Rechnernamens abschneiden, der
mittels DNS aufgelöst wurde. Dies ist zur Benutzung mit lokalen
Rechnern und Domains gedacht. (In diesem Zusammenhang wird trim
keine Rechnernamen beeinflussen, die mittels NIS oder der
hosts(5)-Datei gesammelt wurden. Es sollte darauf geachtet werden,
dass sichergestellt ist, dass der erste Rechnername für jeden
Eintrag in der Hosts-Datei vollständig qualifiziert oder
unqualifiziert ist, je nachdem, was für die lokale Installation
geeignet ist.)
- multi
- Gültige Werte sind on und off. Wenn es auf on
gesetzt ist, gibt die Resolverbibliothek alle für den gesuchten
Host gültigen Adressen aus /etc/hosts zurück, anstatt
nur des ersten. Standardmäßig ist dies auf off
gesetzt, da es einen beträchtlichen Leistungsverlust auf Sites mit
großen Hosts-Dateien verursacht.
- reorder
- Gültige Werte sind on und off. Wenn es auf on
gesetzt ist, versucht die Resolverbibliothek die Adressen so zu sortieren,
dass lokale Adressen (d.h. Adressen im selben Teilnetz) bei Anfragen
über gethostbyname(3) als erste aufgelistet werden. Dieses
wirkt sich auf alle Methoden zur Namensauflösung aus. Dieser Wert
ist standardmäßig off.
Die folgenden Umgebungsvariablen können benutzt werden, um
es Anwendern zu ermöglichen, das in /etc/host.conf
konfigurierte Verhalten außer Kraft zu setzen:
- RESOLV_HOST_CONF
- Falls diese Variable so gesetzt ist, verweist sie auf eine Datei, die an
Stelle von /etc/host.conf gelesen wird.
- RESOLV_MULTI
- hebt den Befehl multi auf
- RESOLV_REORDER
- hebt den Befehl reorder auf
- RESOLV_ADD_TRIM_DOMAINS
- eine Liste von Domains, die durch Doppelpunkte »:«,
Semikolons »;« oder Kommata »,« getrennt sind
mit einem führenden Punkt, die zu der Liste der Domains
hinzugefügt wird, die gekürzt werden soll
- RESOLV_OVERRIDE_TRIM_DOMAINS
- eine Liste von Domains, die durch Doppelpunkte »:«,
Semikolons »;« oder Kommata »,« getrennt sind
mit einem führenden Punkt, die die Domain-Liste ersetzt, die
gekürzt werden soll
- /etc/host.conf
- Konfigurationsdatei des Resolvers
- /etc/resolv.conf
- Konfigurationsdatei des Resolvers
- /etc/hosts
- Lokale Rechner-Datenbank
Im Vergleich zur Originalimplementierung bestehen folgende
Unterschiede. Ein neuer Befehl spoof und eine neue Umgebungsvariable
RESOLV_SPOOF_CHECK können Argumente, wie off,
nowarn und warn aufnehmen. Es können überall
Zeilenkommentare erscheinen und nicht nur am Anfang einer Zeile.
Die Datei nsswitch.conf(5) ist die moderne Art, um die
Reihenfolge der Rechnerermittlungen zu steuern.
In Glibc 2.4 und früher wurde das folgende
Schlüsselwort erkannt:
- order
- Dieses Schlüsselwort gibt an, nach welcher Methode die
Namensauflösung durchgeführt werden soll. Es können
eine oder mehrere Methoden durch Kommata getrennt angegeben werden.
Gültige Methoden sind: bind, hosts und
nis.
- RESOLV_SERV_ORDER
- hebt den Befehl order auf.
Seit Glibc 2.0.7 und bis einschließlich Glibc 2.24 wurden
die folgenden Schlüsselwörter und Umgebungsvariablen erkannt,
aber nie implementiert:
- nospoof
- Gültige Werte sind on und off. Wenn es auf on
gesetzt ist, versucht die Resolverbibliothek das Verschleiern von
Rechnernamen zu verhindern, um die Sicherheit von rlogin und
rsh zu verbessern. Dies funktioniert so:Nachdem für einen
Rechnernamen die Adresse gefunden wurde, wird geprüft, ob
für diese Adresse auch genau dieser Rechnername gefunden werden
kann. Stimmen die beiden Rechnernamen nicht überein, schlägt
die Namensauflösung fehl. Dieser Wert ist
standardmäßig off.
- spoofalert
- Gültige Werte sind on und off. Falls diese Option auf
on gesetzt und gleichzeitig die Option nospoof gesetzt ist,
protokolliert die Resolverbibliothek eine Warnung wegen des Fehlers mit
Hilfe von Syslog. Dieser Wert ist standardmäßig
off.
- spoof
- Gültige Werte sind off, nowarn und warn. Falls
diese Option auf off gesetzt ist, sind verschleierte Adressen
erlaubt und es werden keine Warnungen mit Hilfe von Syslog ausgesandt.
Wenn diese Option auf warn gesetzt ist, wird die Resolverbibliothek
versuchen das Verschleiern von Rechnernamen zu verhindern, um die
Sicherheit zu erhöhen und eine Warnung wegen des Fehlers mit Hilfe
von Syslog zu protokollieren. Falls diese Option auf nowarn gesetzt
ist, wird die Resolverbibliothek versuchen das Verschleiern von
Rechnernamen zu verhindern, um die Sicherheit zu erhöhen, aber
keine Warnungen mit Hilfe von Syslog auszusenden. Wenn diese Option auf
sonst etwas gesetzt wird, entspricht dies der Einstellung
nowarn.
- RESOLV_SPOOF_CHECK
- hebt die Befehle nospoof, spoofalert und spoof auf
die gleiche Art auf, wie der Befehl spoof ausgewertet wird.
Gültige Werte sind off, nowarn und warn.
gethostbyname(3), hosts(5), nsswitch.conf(5),
resolv.conf(5), hostname(7), named(8)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von
Martin Schmitt <martin@schmitt.li> und Chris Leick
<c.leick@vollbio.de> erstellt.
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