dpkg-parsechangelog - Debian-Changelog-Dateien auswerten
ÜBERSICHT
dpkg-parsechangelog [Option …]
dpkg-parsechangelog liest den Changelog
(„Änderungsprotokoll“) eines entpackten
Debian-Quellcodebaums ein, wertet dieses aus und gibt die Informationen in
der Standardausgabe in maschinenlesbarer Form aus.
- -l, --file
Changelog-Datei
- Gibt die Changelog-Datei an, aus der Informationen gelesen werden sollen.
Ein ‚-’ kann zur Angabe des Lesens von der Standardeingabe
verwandt werden. Standardmäßig debian/changelog.
- -F
Changelog-Format
- Gibt das Format der Changelog-Datei an. Standardmäßig wird
das Format aus einer speziellen Zeile in der Nähe des Endes der
Changelogs gelesen oder, falls dies fehlschlägt, wird das
debian-Standardformat angenommen. Siehe auch
"CHANGELOG-FORMATE".
- -L
libverzeichnis
- Veraltete Option ohne Wirkung (seit Dpkg 1.18.8). Setzen der
Perl-Umgebungsvariablen PERL5LIB oder PERLLIB hat eine
ähnliche Wirkung, wenn nach Auswerter-Perl-Modulen gesucht
wird.
- -S, --show-field
Feld
- Gibt den Namen des anzuzeigenden Feldes an (seit Dpkg 1.17.0). Der
Feldname wird nicht angezeigt, nur sein Wert.
- -?, --help
- Zeigt einen Hinweis zum Aufruf und beendet das Programm.
- --version
- Gibt die Version aus und beendet das Programm.
Die folgenden Optionen können verwendet werden, um die
Ausgabe des Changelog-Auswerters zu beinflussen, z.B. den Bereich der
Einträge oder das Format der Ausgabe.
- --format
Ausgabeformat
- Setzt das Ausgabeformat. Derzeit werden die Werte dpkg und
rfc822 unterstützt. dpkg ist das klassische
Ausgabeformat (es existiert länger als diese Option), das
voreingestellt ist. Es besteht aus einem Absatz im Debian-Steuerformat
(lesen Sie deb-control(5)). Falls mehr als ein Eintrag angefordert
wird, dann werden die meisten Felder aus dem ersten Eintrag (normalerweise
der neuste Eintrag) verwendet, falls dies nicht anders angegeben
wird:
- Source:
Paketname
- Der Quellpaketname.
- Version:
Version
- Die Quellversionsnummer: Hinweis: Für rein-binäre
Veröffentlichungen könnte es keine entsprechende
Quellveröffentlichung geben.
- Distribution:
Ziel-Distribution
- Eine Leerzeichen-getrennte Liste eines oder mehrerer Distributionsname(n),
bei denen diese Version installiert werden sollte, wenn es hochgeladen
wird.
- Urgency:
Dringlichkeit
- Die höchste Dringlichkeit aller enthaltenen Einträge wird
verwandt, gefolgt von den zusammengefügten (durch Leerzeichen
getrennten) Kommentaren von allen angeforderten Versionen.
- Maintainer:
Autor
- Der Name und die E-Mail-Adresse der Person, die diese Änderungen
erstellt hat. Dies sind nicht notwendigerweise die Daten des
Uploaders oder des normalen Paketbetreuers.
- Date:
Datum
- Das Datum des Eintrags als Zeichenkette, wie es im Changelog erscheint.
Mit dem Format strptime(3)
„%a,
%d
%b
%Y
%T
%z“, wobei der Wochentag
nicht dem echten Tag aus dem Rest der Datumszeichenkette entsprechen
könnte. Falls Sie eine genauere Darstellung des Datums
benötigen, verwenden Sie das Feld Timestamp, beachten dabei
aber, dass es nicht möglich sein könnte, es auf den genauen
Wert in diesem Feld abzubilden.
- Timestamp:
Zeitstempel
- Das Datum des Eintrags als Zeitstempel in Sekunden seit der Epoche (seit
Dpkg 1.18.8).
- Closes:
Fehlernummer
- Die Felder „Closes“ aller enthaltenen Einträge werden
zusammengefasst.
- Changes:
Changelog-Einträge
- Der Text aller Changelog-Einträge wird aneinandergehängt. Um
aus diesem Feld ein gültiges mehrzeiliges Feld im Debian
Steuer-Format zu bekomen, werden leere Zeilen durch einen einzelnen
Satzpunkt ersetzt und alle Zeilen durch ein Leerzeichen eingerückt.
Der genaue Inhalt hängt vom Changelog-Format ab.
Die Felder Version, Distribution, Urgency,
Maintainer und Changes sind verpflichtend.
Es können zusätzliche benutzerdefinierte Felder
vorhanden sein.
Das rfc822-Format verwendet die gleichen Felder, gibt aber
einzelne Absätze für jeden Changelog-Eintrag aus, so dass alle
Metadaten für jeden Eintrag erhalten bleiben.
- --reverse
- nimmt alle Änderungen in umgekehrter Reihenfolge auf (seit Dpkg
1.19.1).
Hinweis: Für das dpkg-Format ist der
erste Eintrag der älteste Eintrag.
- --all
- nimmt alle Änderungen auf. Hinweis: Andere Optionen haben
keine Wirkung, wenn diese verwandt wird.
- -s, --since
Version
- -v Version
- fügt alle Änderungen neuer als aus Version
hinzu.
- -u, --until
Version
- fügt alle Änderungen älter als aus Version
hinzu.
- -f, --from
Version
- fügt alle Änderungen aus oder neuer als aus Version
hinzu.
- -t, --to
Version
- fügt alle Änderungen aus oder älter als aus
Version hinzu.
- -c, --count
Anzahl
- -n Anzahl
- fügt Anzahl Einträge vom Kopf (oder vom Fuß,
falls Anzahl negativ ist) hinzu.
- -o, --offset
Zahl
- ändert den Startpunkt für --count, gezählt vom
Kopf (oder Fuß, falls Zahl negativ ist).
Es ist möglich, ein anderes als das Standardformat zu
verwenden, indem ein Auswerter für dieses alternative Format
bereitgestellt wird.
Damit dpkg-parsechangelog den neuen Auswerter
ausführen kann, muss eine Zeile innerhalb der letzten 40 Zeilen der
Changelog-Datei enthalten sein, die auf den folgenden regulären
Perl-Ausdruck passt:
„\schangelog-format:\s+([0-9a-z]+)\W“. Der Anteil in
Klammern sollte der Name des Formats sein, beispielsweise:
@@@ changelog-format: Anderesformat @@@
Changelog-Formatnamen sind alphanumerische Zeichenketten in
Kleinschreibung („a-z0-9“), die nicht leer sein
dürfen.
Falls eine solche Zeile existiert, wird dpkg-parsechangelog
nach dem Auswerter als Perl-Modul
Dpkg::Changelog::Anderesformat suchen. Es ist ein Fehler, wenn
dieser nicht vorhanden ist. Die Großschreibung des Perl-Moduls
erfolgt automatisch. Das Standard-Changelog-Format ist debian,
hierfür wird standardmäßig ein Auswerter
bereitgestellt.
Der Auswerter sollte von der Klasse Dpkg::Changelog abgeleitet
sein und die benötigte dokumentierte Schnittstelle
implementieren.
Falls das ausgewertete Changelog-Format immer oder fast immer eine
Leerzeile zwischen einzelnen Änderungsnotizen lässt, sollten
diese Leerzeilen herausgefiltert werden, so dass die entstehende Ausgabe
kompakt wird.
Falls das Changelog-Format kein Datum oder keine
Paketnamensinformationen enthält, sollte diese Information in der
Ausgabe unterbleiben. Der Auswerter soll nicht versuchen, diese Daten
künstlich zu ermitteln oder sie in anderen Quellen zu finden.
Falls der Changelog nicht das erwartete Format hat, sollte sich
der Auswerter mit einem Fehler beenden, statt zu versuchen, sich irgendwie
durchzuwurschteln und möglicherweise eine falsche Ausgabe zu
erzeugen.
Ein Changelog-Auswerter darf nicht mit dem Benutzer
interagieren.
Alle Auswerter-Optionen außer -v werden seit
Dpkg 1.14.16 unterstützt.
Das Auswerten kurzer Optionen mit nicht gebündelten Werten
ist nur seit Dpkg-Version 1.18.0 verfügbar.
- DPKG_COLORS
- Setzt den Farbmodus (seit Dpkg 1.18.5). Die derzeit unterstützten
Werte sind: auto (Vorgabe), always und never.
- DPKG_NLS
- Falls dies gesetzt ist, wird es zur Entscheidung, ob Native Language
Support, auch als Unterstützung für Internationalisierung
(oder i18n) bekannt, aktiviert wird (seit Dpkg 1.19.0). Die akzeptierten
Werte sind: 0 und 1 (Vorgabe).
- debian/changelog
- Die Changelog-Datei wird verwendet, um versionsabhängige
Informationen über das Quellpaket, wie beispielsweise die
Dringlichkeit („urgency“) und die Distribution des Uploads,
die Änderungen seit einer bestimmten Veröffentlichung und
die Quellversionsnummer selbst, zu erhalten.
Das Feld Maintainer hat einen verwirrenden Namen. Es
vergleicht mit dem Feld in der Datei debian/control, verfügt
aber nicht über die gleiche Semantik, bei der seine Bedeutung besser
durch den in der Datei .changes verwandten Feldnamen
Changed-By dargestellt würde.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2023 von Helge
Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, 2007 von Florian Rehnisch
<eixman@gmx.de> und 2008 von Sven Joachim <svenjoac@gmx.de>
angefertigt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die
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